Dienstag, 28. Februar 2012

Culture Clash

Bochum: 8, Warschau: 0, das ist jedenfalls das, was das Thermometer zur Zeit anzeigt. Das Wetter hat es sich nach meinem letzten Blogeintrag einfach mal wieder anders überlegt und jetzt sind die Temperaturen tagsüber auch gerne mal im Minusbereich und mein liebster Freund ist auch zurück. SCHNEE! Kein Grund den Kopf hängen zu lassen, ich bin gestern mit meiner Erasmus-Freundin Gözde (aus der Türkei) zu einem Erasmus-Pierogi-Essen in die Altstadt gegangen. Der erste kulturelle Clash also sozusagen. Zeit, Fronten zu klären.

Für mich bedeutete das, den netten Spaniern kurz und knapp klarzumachen, dass WIR Europa-Meister werden. Dabei habe ich mich auch nicht von Sprüchen wie: "Erinnerst du dich an das letzte Spiel?" verunsichern lassen, die Rache wird schließlich kommen. Spanier finden übrigens besonders Manuel Neuer, Bastian Schweinsteiger und Mario Götze toll, den Khedira finden sie unglaublich unansehnlich und der Özil ist für sie ein "Faked German". Okay, wäre das geklärt. Meiner lieben Gözde war übrigens alles egal... für sie war es viel schlimmer, dass sich die Türkei gar nicht qualifiziert hat. So kann es gehen.

Es folgt nun eine kleine Restaurant-Kritik: Das Pierogi-Restaurant, in das einfach mal etwa 40 Erasmus-Studenten eingefallen sind, war wirklich sehr - wie sagt man doch so schön - "urig". Und die Pierogi unterscheiden sich auf jeden Fall von denen, die ich im schlesischen Teil Polens bisher gegessen habe. In die Füllung aus Kartoffeln und Hüttenkäse waren auch kleine Speckwürfel eingearbeitet und zwischen den gerösteteten Zwiebeln hatten sich auch ein paar Speckwürfel verirrt. Trotzdem: Es war das erste Mal, dass ich in Warschau Pierogi gegessen habe und es werden hoffentlich weitere Male folgen ;-)

Aufgrund der fortgeschrittenen Stunde hatte ich dann auch Gelegenheit ein paar Fotos von Warschau "bei Nacht" zu machen. Tadaaaaaaaa...

Theater in der Altstadt
Hotel Bristol
Visitantinnenkirche
Eingangstor der Universität
Der Palast der Kultur und Wissenschaft
Ist Warschau nicht eine hübsche Stadt?
Wie immer: Do Widzenia und bis zum nächsten Mal ;-)

Donnerstag, 23. Februar 2012

Rock it, Warsaw!

Eine weitere Uniwoche ist wie im Flug vergangen und mein Terminplaner füllt sich immer mehr mit Referaten, Hausarbeiten, Research Paper, Paragraphen und und und... Trotzdem habe ich zwischen dem ganzen Streß, ab und an die Zeit gefunden erste kleine Bilder zu knipsen.
Los geht die kleine Foto-Tour durch Warschau:
Das berühmteste Gebäude Warschaus: Der Palast der Kultur und Wissenschaft
Hard Rock Cafe Warsaw YEAH!
Winterimpression: Polonia Palace Hotel im Schneegestöber
Eingangstor zur Warschauer Universität

Casimir Palace: Hier sitzt der Rektor der Uni - und das ERASMUS-Büro.

Die alte Bibliothek: Heute sind da auch Hörsäale drin.
Die Universitätsbibliothek. Aufgeschlagene Bücher aus den verschiedensten Bereichen und Sprachen bilden die Hauswände. Für weitere Informationen fragt nicht mich sondern wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Universit%C3%A4tsbibliothek_Warschau).
Die Bibliothek von Innen. Supermodern.

Eingang der Bibliothek.
Alles soweit also sehr schön hier. Der Schnee verzieht sich auch so langsam und die Temperaturen kommen endlich über die null Grad hinaus, also werde ich in nächster Zeit hoffentlich noch mehr zu sehen bekommen.

Für's erste wäre das aber genug Kultur und Architektur, Zeit für einen kleinen Trend-Bericht aus der Hauptstadt Polens:
- Gummistiefel sind das Accessoire der polnischen Mädels hier. Sicherlich auch aufgrund des Wetters tragen die meisten jungen Warschauerinnen glänzende schwarze, dunkelgrüne oder karierte Gummistiefel, die bis zum Knie reichen. Und man muss sagen: Die können es tragen!
- Noch nie in meinem Leben habe ich so viele Armani, Louis Vuitton und Betty Barclay Taschen um mich herum gesehen, wie in dieser Stadt. Die Düsseldorfer Kö ist da gar nix gegen!
- Shoppen ist hier allgemein eher das kleinste Problem. Es gibt mehrere riesige Einkaufszentren mit jeweils mehr als 200 Geschäften, eins der größten Einkaufszentren Warschaus ist das "Arkadia", dorthin hat es mich allerdings noch nicht verschlagen. Man hat ja auch andere Sachen zu tun.

So, dieses Blog-Kapitel schließe ich nun auch erst einmal und melde mich, wenn das Sight-Seeing in der Stadt mich weitergeführt hat ;-)

Donnerstag, 16. Februar 2012

Technogirl vs Hello Kitty

Erste Uniwoche ist rum - Zeit für ein erstes kleines Resümee:
Ich habe mich tatsächlich schon ein wenig eingelebt! Ich habe inzwischen einen Studentenausweis mit einem furchtbaren Foto drauf (Polen haben auf ihren Passfotos IMMER das linke Ohr zu zeigen, was einige Studenten übrigens so ernst genommen haben, dass sie ein Foto geschickt haben, auf dem NUR das Ohr sichtbar war :D). Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln komm ich hier inzwischen auch klar UND: Ich hab bereits ganz allein und eigenständig gekocht! Unfassbar, für alle die mich kennen und ich kann sagen, die Küche steht noch und die Nudeln mit Tomatensauce waren essbar. Somit hat sich der Austausch als Chance der persönlichen Entwicklung für mich bereits erfüllt...
Vor dem Gang zum Herd konnte mich hier aber auch keiner bewahren, denn meine Mitbewohnerin Bojana ist mit ihrem Freund für eine Woche in Wien. Meine Mitbewohnerin ist aber ansonsten, wenn sie anwesend ist, sehr nett. Sie hat mir die ersten Tagen alles Wichtige gezeigt und war glaub ich ebenso wie ich sehr froh über ihre Mitbewohnerin. Ihrzufolge wäre nämlich eine Inderin oder Chinesin problematisch gewesen, wegen der Essensgerüche, und als sie gehört hat, dass eine Deutsche kommt, war sie erstmal froh, kam dann aber doch ins Grübeln. Ihr Freund, der hier zu Besuch war, hat gesagt, sie hätte ein "blond techno girl" erwartet - jetzt bin ich da. Braune Haare, ohne Techno-Ambitionen, dafür mit Hello Kittys.

Wie versprochen, gibt es nun Fotos meiner vier Wände, anschnallen Leute, der Luxus könnte euch umhauen.




Die Küche. Mischung aus Omas Küchenzeile und... ich weiß nicht^^











Mein Zimmer. Ich wollte nicht glauben, dass das Bett 2m lang ist, bis ich es ausgemessen habe. Die gesunde Skepsis habe ich mir also beibehalten.









Und zu guter letzt: The place of creativity. Mein Schreibtisch. Man beachte die Geschenke meiner Liebsten.






Hier beenden wir den Rundgang und gehen über zu dem, weswegen ich schließlich hier bin: UNI.
Der Satz der Woche in der Uni für mich war der einer Dozentin, die völlig verpeilt alle 2 Minuten die Kabel ihres Laptop mit den Beinen rausgerissen hat, den Seminarplan verschludert hatte und nach 5 Minuten mit ihren Büchern und Papieren auf dem Pult ein derartiges Chaos veranstaltet hat, dass man sie einfach sympathisch finden musste. "I'm not compatible with reality." Ein Satz, um den sie jeder KuWi-Dozent beneiden würde. :D Die Frau musste man aber auch einfach liebenswürdig finde (psssssst...sie hat auch Kekse mitgebracht, was die Stimmung noch mehr anhob). "Classical Hollywood Cinema" habe ich nun bei der werten Frau, das wird ein Spaß.
Ansonsten sind die anderen Kurse auch alle ganz nett, einer über die 60er, einer über Short Stories, einer über Mass Media und einer - wie könnte es auch anders sein - über Gender.

Morgen geht es dann zur großen Besichtigung der Zentralbibliothek. Die ist hier in Warschau eine Attraktion, weil die auf das Dach einfach mal nen kompletten Garten gepflanzt haben, der wunderschön sein soll. Naja, jetzt im Winter gibt es da wohl weniger zu sehen, aber ich mache Vorher/Nachher-Bilder.

Do widzenia allesamt!

Dienstag, 14. Februar 2012

Es war einmal... die ersten vier Tage in Warschau

Seit nun vier Tagen bin ich in der Hauptstadt Polens: Warschau. Kaum habe ich aber die Grenze überquert, scheine ich schon ein völlig anderer Mensch geworden zu sein (die, die mich gut kennen, werden gleich sehen warum):
- Ankunft in Warschau: Meine Mentorin holt mich ab. "Hast du die Adresse von deinen Wohnheim, Simone?" "Ähm, nö..." Ein super Start. Meine erste Station in Warschau war also ein Internet-Café. Fein! Weiter in die Straßenbahn ab ins Wohnheim.
- Montagabend: Mone hat endlich Internet und merkt beim Blick auf ihren Uni-Account: Ups, die Uni hat heute morgen für mich bereits begonnen! Naja, jetzt habe ich einen suuuuper spannenden Kurs verpasst ("American Short Stories"). Also am Dienstag ab in die Uni...

Das war dann auch direkt ganz nett. Ich studiere am American Studies Center, ein kleines Unigebäude, das sich aber nicht auf dem Hauptcampus befindet (der ist wunder, wunderschön; Fotos folgen). "Mass Media History" stellte sich als eine Aufarbeitung meiner bisherigen Unierfahrungen heraus. Die Dozentin ist aus den USA und super nett, aber das Sender-Message-Reciever-Model direkt am Anfang hat doch wieder die KuWi-Einführungsveranstaltung und ungefähr jede zweite weitere Veranstaltung in mir wachgerufen. Wird schon!

Über meine Unterkunft möchte ich noch nicht allzu viel sagen, man muss Fotos sehen, um das zu glauben :D
Aber welche Eindrücke bleiben nach vier Tagen?
- Temperaturen im Bereich von -20°C sind UNGLAUBLICH kalt, wer was anderes behauptet: lügt! Dafür kommen einem danach -5°C wie der Frühling vor - trotz Schnee.
- Polinen tragen bei diesem Wetter vorzugsweise Pelz, echten Pelz. Da muss ich immerzu an meine liebe Josephine denken. Aber Fiffi, wir wissen beide nach deinem Blog-Post, dass die Franzosen auch keine Unschuldslämmer sind ;-)
- Warschau möchte sich gerne eine Scheibe von New York abschneiden: Die Metro sieht in etwa 1:1 so aus, wie die im Big Apple, nur ist sie weniger heiß. Alle zahlen mit Kreditkarte, sei es auch nur das stille Wasser in der Drogerie. Die Schlangen vor Mäcces und insbesondere vor KFC sind unvorstellbar. Ich gebe denen allen noch höchstens fünf Jahre, dann sind alle genauso kugelrund wie die Amis. Der Kultur-Palast, DIE Attraktion Warschaus, ist abends ähnlich beleuchtet wie das Empire State Building und man kann auch rauf um sich mal alles von oben anzuschauen. Allerdings sind die Preise für die schlichte Benutzung eines Aufzuges (den mehr ist es ja nicht, geben wir es doch zu) humaner. Und: Jeder zweite Laden ist eine Bank oder ein Sushi-Laden. Sushi ist DER trend hier, dann kann sich jeder hip fühlen, mit ein bisschen Reis und rohem Fisch zwischen den Zähnen. ( Ich liebe Sushi, aber nicht immer und überall)
- Zu meinem Lieblingssnack haben sich Pudingteilchen entwickelt. Bei einem Preis von umgerechnet 30 Cent auch kein Wunder!

So, ich glaube das reicht erst einmal... Das nächste Mal mit Bilder, hoffe ich... ;-)