Sonntag, 20. Mai 2012

EM-Fieber in "the City that never sleeps"

Der letzte Monat in Warschau ist angebrochen und alle reden nur noch darüber, wann sie zurück fliegen, wann sie die letzten Klausuren schreiben, wie schade es ist, dass es bald vorbei ist, was man noch alles unbedingt machen und sehen muss, bevor es zurück in die Heimat geht. Wie eine slowenische Freundin so schön angemerkt hat: Lauteten die Hauptfragen in den ersten Monaten hier noch "Aus welchem Land kommst du?" und "Was studierst du?", ist die Top-Frage jetzt "Wann geht's zurück nach Hause?"

Ich habe auch das Gefühl, obwohl Warschau gar nicht einmal soooo groß ist, dass ich immernoch nicht alles in "the City that never sleeps" (wie ERASMUS-Studenten Warschau gerne nennen) gesehen habe. Tatsächlich ist hier echt immer was los, egal ob tagsüber oder nachts - dank täglichen Nachtbussen und Partys in Clubs - und ständig wird irgendwas Neues eröffnet, organisiert, gebaut. Letzte Woche Samstag z.B. bin ich mit anderen ERASMUS-Studenten zum Fountain-Park gegangen. Ja, ein Park mit einem riiiiiiiiiiiiiiiiiiiesigen Brunnen und als es dann dunkel wurde, gab es für eine halbe Stunde eine Show aus Lasern, Licht, klassischer Musik und auf das breitgespritze Wasser projizierte Filme. Einfach der Wahnsinn! Sowas habe ich echt noch nie gesehen!

 
Waaaaaaaahnsinn! Und was durfte natürlich auch bei dieser Fountain-Show auf gar keinen Fall fehlen? Klar die Europa-Meisterschaft. Ungefähr fünf Clips wurden gezeigt, in denen es um die EM ging (u.a. auch einer mit den EM-Siegern vergangener Jahre und ich habe immer gejohlt, als GERMANY groß und fett da stand). 
Hier die Bildbeweise des EM-Wahnsinns:
Okay, es hätte bessere Bildmotive geben können, aber ich habe nunmal zu dem Zeitpunkt abgedrückt :D

Seht ihr den kleinen niedlichen Fußball? :D
Insgesamt zählt in Warschau wohl zur Zeit echt nur eins: die EM! Ich frag micht echt, wie es danach sein soll, ob die Stadt dann komplett "nackt" sein wird, ohne die ganzen "Wir sind EM-Austragungsort"-Aufkleber an Bussen, Bahnen, Hauswänden, auf Wasserflaschen und Plakatwänden und, und, und...
Die EM-Gläser, die es in den Cafes und Bars hier gab, sind alle schon auf wundersame Weise verschwunden und stehen jetzt sicherlich zahlreich in Warschauer Küchenschränken, sämtliche Hotels sind natürlich schon laaaaaange für den kritischen Zeitpunkt ausgebucht und ich habe mir sagen lassen, dass McDonalds schon vorsichtshalber die Preise angehoben hat...

Wenn jetzt schon alle dermaßen durchdrehen, will ich eigentlich gar nicht wissen, wie extrem es hier wird, wenn die EM erstmal richtig losgeht. Naja, was soll's, ich schaue jedenfalls ganz aufgeregt meinem letzten VIP-Besuch in Warschau entgegen: meine Eltern kommen am Freitag für das laaaaaaange Wochenende (das in Warschau übrigens wieder einmal kein Feiertag ist, verstehe einer diese verrückten Katholiken). Also bin ich gut versorgt bis es dann in den Endspurt meines Auslandssemesters geht. Darum sage ich nun die "berühmten" Worte:
Do Widzenia, meine Lieben!

Dienstag, 8. Mai 2012

Vorführeffekte

Nachdem nun auch VIP-Besuch Nr.2 viel zu schnell vorbeigegangen ist, bleibt insbesondere eins: Nur noch etwas mehr als ein Monat, bis ich Warschau wieder "Do Widzenia" sage. Wie schnell doch die Zeit vergeht! Nach nun ca. drei Monaten in der Hauptstadt Polens bleiben mir wieder einige neue Erkenntnisse:

  • Warschau will mich an der Nase herumführen oder ist Fan des Vorführeffekts: Als nämlich Mirvais und Zohra hier zu Besuch waren (VIP-Besuch Nr.2 für alle, die es noch nicht wissen sollten) gab es a) keine vernünftigen hübschen Frauen in ganz Warschau mehr zu sehen, hat die Stadt scheinbar b) die ältesten und klapprigsten Busse und Straßenbahnen der Nation ausgepackt. Zum Vergleich: Kaum hatte ich die beiden zum Flughafen gebracht und verabschiedet, fuhr ich wieder mit einem hochmodernen, vollklimatisierten Bus mit neuen Sesseln zurück zum Wohnheim, der sogar nocht neu gerochen hat. Außerdem hat c) das wundervolle Wetter, dass hier seit etwa zwei Wochen vorherrscht, einfach mal einen kleinen Hänger gehabt. So gab es am Freitag und Sonntag für meine Gäste: REGEN. Schön für Spaziergänge durch Parks und Sightseeing, naja...
  • Mein Eindruck von Polen als absolutes partywütiges Volk hat sich auf's Neue bestätigt - und hat Zeugen in meiner deutschen Begleitung gefunden: So ausgelassen, locker und unbeschwert wie Polen tanzen, da könnten sich wirklich einige Deutsche was von abschneiden. Und was zu sehen bekommt man so auch immer ;-)
  • Nach drei Monaten außerhalb "Hotel Mama" hat sich meine Produktpalette bezüglich meiner Kochkünste auf ein - für meine Verhältnisse, wie ich finde - ansehnliches Maß erweitert. Spinat, Bratkartoffeln und Tortellini mit Basilikum-Pesto werden à la cuisine Danisch nun gekocht. Unfassbar aber wahr!
  • Ich habe den wohl schönsten Ort in Warschau gefunden (jedenfalls aus meiner, natürlich total subjektiven, Sicht): Das Schloss Wilanow samt Park. Als Sommerresidenz des damaligen polnischen Blaubluts gedacht, erinnert mich das ganze nicht nur an Sissis Sommerresidenz in Wien, ich finde es auch so einfach nur unglaublich schön dort und könnte mich nie, niemals sattsehen, glaub ich :D



Ansonsten war das Wochenende mit meinen zwei Ehrengästen - jedenfalls für mich - echt einfach der hammer. Hier ein paar Impressionen, die ich noch so zusätzlich gesammelt habe:





Mein neuer Freund - und er wird immer auf mich warten... ganz brav und geduldig vor der alten Bibliothek am Hauptcampus.





An der Stadt-/Schlossmauer.





Frederick Chopin-Denkmal im Lazienki-Park. Ja, der war Pole, meine Lieben...





Vorsicht wilder Pfau! Die sind aber eigentlich ganz zahm - jedenfalls die im Lazienki-Park






Das Theater auf der Insel, auch im Lazienki-Park.






Und was kommt nun? Die eine Woche Ferien sind für mich vorbei, also geht es weiter ans Studieren und mehr oder weniger Fleißig-Sein. Und es wird dieses Jahr wohl den ersten Muttertag geben, den ich nicht mit meiner Mutter verbringe... Aber in einem Monat und acht Tagen bin ich dann ja wieder in Bochum, in der Heimat. Aber vorher wird es sicherlich noch den ein oder anderen Blogeintrag geben, und bis dahin:

Do Widzenia!

Dienstag, 1. Mai 2012

The "smaller" Big Apple


Der erste VIP-Besuch, wie ich es gerne nenne, ist vorbei, Toffa war da und es war einfach super toll :) Pünktlich zu Toffas Ankunft in Warschau  ist auch der Sommer hier angekommen - und was für einer! Blauer Himmel, Sonnenschein non-stop und Temperaturen um die 30 Grad stehen seitdem an der Tagesordnung. Besonders schön, wenn man den ganzen Touristenkram machen möchte und auch besonders schön, wenn man wie jetzt eine Hausarbeit zu schreiben hat. Aber dazu später mehr...

Mein Begrüßungskommittee am Chopin-Flughafen in der Person von mir selbst hätte am Donnerstagabend so schön sein können als ich meinen VIP-Gast begrüßen wollte. Willkommens-Schild vorbereitet, eine Dreiviertelstunde zu früh, stand ich am Ausgang 2, denn da sollten die Passagiere des Lufthansaflugs von Düsseldorf rauskommen. SOLLTEN... Nachdem der Flieger schon über eine halbe Stunde laut Anzeige angeblich gelandet war, stand ich also immernoch mit hypnotisierendem Blick for der Tür zu Ausgang 2, aber weit und breit kein Toffa zu sehen. Dann ein Anruf: "Wo bist du, ich bin an Ausgang 1." Aaaaaaaaargh! (Für alle die mit 9GAG vertraut sind, die können nun an diese Stelle ein passendes Bild einsetzen^^).

Dann ging es also für die nächsten drei Tage in ein Hotel im Stadtzentrum und Toffa hat im großen und ganzen meinen generellen Eindruck von Warschau bestätigt:
  • Warschau, und damit meine ich hauptsächlich das Stadtzentrum, möchte wohl gerne ein kleines New York sein, vieles hat uns echt an letzten September im Big Apple erinnert. 
  •  Die Stadt ist einfach unglaublich sauber. Nicht nur, dass es fast keine Grafitis und so einen Kram hier gibt, Gehwege und Straßen sind einfach unglaublich sauber. Ein Beispiel: Mone kauft sich auf dem Weg zur Metro einen McFlurry, Mone ist fertig als sie am Bahnsteig steht, Mone schaut sich nach einem Mülleimer um, um ihren Becher wegzuschmeißen, Mone findet keinen. Aber: trotzdem liegt nicht ein Taschentuch auf den Bahnsteigen oder den Gleisen. Wenn man da an deutsche Bahnstationen denkt, wo einige den Müll neben dem Mülleimer fallen lassen: Alle Achtung!
  • Man kann furchtbar gut und günstig in Warschau (und Polen allgemein) essen, was mich nur noch mehr in meiner unglaublichen Verfressenheit hier in Polen bestätigt. :D

Es folgen ein paar Impressionen des Wochenendes mit Toffa ;)





Wow, Sommerwetter und die Palmen in Warschau fangen direkt an zu wachsen? Nee, nee... die ist nicht echt, sondern ein Kunstwerk und soll die Verbundenheit zum Judentum und Israel zeigen. Macht sich bei dem Wetter aber umso besser.









          

 Der gute Kopernikus... und sein Physiker-Kollege.





Das schmalste Haus in Warschau. Ja genau, da ganz hinten in der Ecke. Es gab nämlich mal eine Zeit da hat man Steuern je nach Breite der Hausfassade gezahlt. Cleverer Kerl, der dieses Haus gebaut hat :D






Mone zwischen den neuen/alten Schlossmauern - ist ja alles nicht mehr wirklich alt, sondern nachgebaut ;)




Auf dem Dach der Universitätsbibliothek. Vom Dachgarten aus kann man auch das EM-Stadion sehen.





Vor dem Palast der Kultur und Wissenschaft.





Im Lazienki-Park, am berühmten "Schloß auf dem Wasser".







In dem Park laufen Pfaue und Eichhörnchen frei rum - und laufen auch nicht weg, wenn man ihnen näher kommt :)






Leider musste ich mich dann am Sonntag von Toffa verabschieden und konnte mich dann am Montag topmotiviert an meine Hausarbeit machen...  Motivation, jippie, ja, yeah :D Wir haben nämlich, recht spontan, an der Uni Ferien bekommen, da heute ja Tag der Arbeit und am Donnerstag Tag der Konstitution ist und der Dekan sich mal ganz plötzlich überlegt hat, die Uni dann gleich für eine ganze Woche zu schließen (wahrscheinlich auch mit dem Hintergedanken, dass sich dann die liebe Mone ganz auf ihre Hausarbeit konzentrieren kann). Und somit sind meine besten Freunde für die Woche folgende Kerle:

Also: ran an die Arbeit und do widzenia, meine Lieben.